Aus der Vogelperspektive: Der Chopard Alpine Eagle XL Chrono im Test

Das Zifferblatt der Chopard Alpine Eagle XL Chrono wurde von der Iris eines Adlerauges inspiriert. Auch wenn wir diesen faszinierenden Stahl-Chronographen nicht mit dem außerordentlich scharfen Sehvermögen dieses Raubvogels betrachten können, haben wir ihn bei unserem Test dennoch mit einem Adlerauge unter die Lupe genommen.

Chopard Alpine Eagle XL Chrono

Wissenschaftler glauben, dass Adler Tiere in der Größe von Kaninchen aus einer Entfernung von mehr als einer halben Meile erkennen können und in der Lage sind, kleine Organismen wie Insekten aus einer Entfernung von mehr als 50 Fuß zu sehen. Ein Mensch müsste durch ein Fernglas mit mindestens siebenfacher Vergrößerung schauen, um so gut zu sehen. Wir haben eine Uhrmacherlupe mit 5,5-facher Vergrößerung verwendet, um das beeindruckende Zifferblatt der Alpine Eagle XL Chrono, unserer Testuhr, mit dem sprichwörtlichen “Adlerauge” zu betrachten. Die strahlen- oder federartige Struktur des Zifferblatts, die von der Mitte ausgeht und sich zum Rand hin leicht wölbt, ist schwer zu beschreiben. Was würden wir sehen, wenn wir es mit den Augen eines Adlers betrachten könnten? Unregelmäßige Streifen, unterbrochene Linien mit Höhen und Tiefen, ein schillerndes Blau, das je nach Lichteinfall von sehr blass über bläulich-grau bis fast schwarz changiert, eine fein gedruckte Tachymeterskala entlang des Flansches und eine Minutenskala, die gleichzeitig die Skala für die abgelaufene Sekunde des Chronographen ist, konzentrisch unterhalb des Flansches. Das kürzere Ende des zentralen Sekundenzeigers ist wie eine Feder geformt; sein längeres Ende hat eine schlanke rote Spitze, die über die in Sekundenschritten kalibrierte Skala für die abgelaufene Zeit streicht. Dieser Zeiger ist lang genug, um den fein gezeichneten Bogen der Tachymeterskala zu erreichen, die an den Markierungen 100, 160 und 240 unauffällige rote Akzente aufweist. Diese heben die Abstufungen für 5, 10, 20 und 40 Stundenkilometer hervor und erleichtern das Ablesen der Durchschnittsgeschwindigkeit.

Ein detailliertes Zifferblatt, das leicht ablesbar ist
Der kleine Zeiger über dem Hilfszifferblatt bei der 3, der die bis zu 30 verstrichenen Minuten anzeigt, sowie der 12-Stunden-Zähler bei der 9 sind ebenfalls rot gefärbt. Die Positionierung des Hilfszifferblatts mit der kontinuierlich laufenden Sekunde bei der 6 ist eher ungewöhnlich und bietet einen offensichtlichen Hinweis auf das hauseigene Uhrwerk mit eigener Konstruktion.

Die Hilfszifferblätter sind von Kreisen umrahmt und verfügen über sorgfältig kalibrierte Skalen. Die beiden Zähler für die verstrichene Zeit sind mit polierten Rändern versehen, um den Kontrast zum Hauptzifferblatt zu verstärken. Diese glänzenden Ränder lassen sie auch größer erscheinen als das Hilfszifferblatt bei der 6 für die kontinuierlich laufende Sekunde, das einen glatten, nach unten abfallenden Rand hat.

Das blaue Zifferblatt weist von Adlern inspirierte Details auf, darunter den federförmigen Sekundenzeiger.

Die Leuchtmasse akzentuiert die Zeiger der Hauptzeit und die Stundenindizes, die an einigen Stellen, nämlich bei 3, 6 und 9 Uhr, auf winzige Quadrate reduziert sind. Die große römische Ziffer XII hingegen leuchtet in der Dunkelheit hellgrün. Die Datumsanzeige, die zwischen 4 und 5 positioniert ist, rückt sofort und fast genau um Mitternacht vor. Das Datum ist unauffällig in Weiß auf schwarzem Grund gedruckt, doch ein Adlerauge, das feine Farbunterschiede wahrnehmen kann, würde die Diskrepanz zwischen der schwarzen Datumsscheibe und dem blauen Zifferblatt sofort bemerken. Dieselben scharfen Augen würden auch schnell die beiden winzigen weißen Markierungen entdecken, die das Datumsfenster bei der 22. und 24. Sekunde flankieren. In Anbetracht des Preises dieser Uhr würden manche vielleicht wünschen, dass die weißen Ziffern des Datums auf eine blaue Scheibe gedruckt werden, damit sie zur Farbe des Zifferblatts passen.

Auch ohne die Augen eines Adlers kann man durch das Saphirglas im Gehäuseboden, das mit acht Schrauben am 100 Meter wasserdichten Edelstahlgehäuse befestigt ist, das automatische Chopard-Kaliber 03.05-C entdecken. Die oberste Ebene dieses Uhrwerks ist für den skelettierten Rotor aus einer Wolframlegierung reserviert, der die Triebfeder in beiden Drehrichtungen aufzieht und dem Uhrwerk zu einer Gangreserve von 60 Stunden verhilft. Aufmerksame Augen werden in den Tiefen gebürstete Muster, satinierte Oberflächen und kreisförmige Maserungen entdecken. Insgesamt haben die Designer dem Uhrwerk jedoch bewusst ein technisches Aussehen verliehen.

Das einzigartige Ensemble aus Gehäuse und Armband zeugt von der Kompetenz der Marke.

Ein hauseigenes Industriekaliber, das durch vier Patente geschützt ist
Das Kaliber 03.05-C ist ein vergleichsweise neues Automatik-Chronographenwerk mit Säulenradschaltung und vertikaler Kupplung, das eine präzise Messung der verstrichenen Intervalle garantiert. Es wurde von der Chopard-Tochtergesellschaft Fleurier Ébauches SA erdacht, entwickelt und montiert. Seine Premiere feierte es vor etwas mehr als vier Jahren in der limitierten Mille Miglia 2016 XL Race Edition, wo es ein Kaliber auf Basis eines ETA-Werks ersetzte. Im Gegensatz zu den aufwändig handgefertigten L.U.C.-Werken von Chopard werden die Kaliber 03.05-C und 03.05-M überwiegend industriell gefertigt.

Diese beiden Werke, die technisch vom L.U.C.-Kaliber 11 CF abgeleitet sind, bieten eine preiswerte Alternative (neben den ETA-Kalibern) zu den L.U.C.-Werken und handgefertigten Mechanismen. Ein solches Kaliber wurde bei der Mille Miglia 2020 eingesetzt. Nun folgt die neue Alpine Eagle XL Chrono mit dem Kaliber 03.05-C. Vier Patente schützen die verschiedenen technischen Innovationen, die Chopard in den automatischen, Chronometer-zertifizierten Chronographen Kaliber 03.05-C integriert hat. Der Stoppuhr-Mechanismus verfügt über eine Flyback-Funktion, die es dem Benutzer ermöglicht, den laufenden Chronographen wiederholt auf Null zurückzusetzen und dann sofort wieder zu starten. Flyback und fehlerfreie Rückstellung werden durch einen ausgeklügelten, patentierten Nullstellungsmechanismus mit drei rotierenden Hämmern mit elastischen Armen ermöglicht. Der Aufzugsmechanismus ist mit einem spielfreien Getriebe für eine Drehrichtung ausgestattet, das Energieverluste vermeidet und einen schnellen automatischen Aufzug gewährleistet. Mit Hilfe eines patentierten Planetengetriebes zieht der automatische Rotor die Aufzugsfeder in beiden Drehrichtungen auf. Das Federhaus speichert genug Energie für etwa 60 Stunden ununterbrochenen Betrieb.

Das Kaliber 03-05-C ist ein industriell gefertigtes Manufakturwerk in Chronometerqualität.

Am anderen Ende der Leistungskette schwingt eine Variner-Unruh mit variablem Trägheitsmoment mit einer Frequenz von 4 Hz. Sie gleicht Schwankungen des Drehmoments aus und trägt so zur Stabilität des Gangs bei. Ein Triovis-System ermöglicht es den Uhrmachern von Chopard, den Gang präzise einzustellen, bis die Uhr die Zeit mit der Genauigkeit eines zertifizierten Chronometers hält. Unser Zeitmessgerät hat diese hohe Präzision bestätigt. Unsere Testuhr wich von der perfekten Zeitmessung um etwa 2 Sekunden pro Tag ab und hielt die Zeit mit ähnlicher Genauigkeit, wenn der Chronograph eingeschaltet war. Am Handgelenk war die Abweichung sogar noch geringer: Sie betrug nur 1 Sekunde pro Tag.
Das Kaliber 03.05-C tickt in einem großzügig dimensionierten 44-mm-Gehäuse aus geschmiedetem Edelstahl, das Chopard Lucent Steel A223″ nennt. Chopard hat diese innovative Edelstahllegierung entwickelt, die zu 70 Prozent aus recyceltem Stahl besteht. Sie hat antiallergische Eigenschaften und ist härter als gewöhnlicher Stahl, was sie robuster und kratzfester macht. Außerdem hat sie einen besonderen Glanz. Diese Eigenschaften werden durch wiederholtes Einschmelzen erreicht und durch die Architektur des Gehäuses noch verstärkt.

Eine robuste Sportuhr, inspiriert von den Alpen
Auf der rechten Seite bilden die länglichen und unkonventionell eckigen Drücker des Chronographen eine stilistische Einheit mit den erhabenen Protektoren, die die Krone flankieren und schützen. Ein ähnlicher, aber nicht funktionsfähiger Vorsprung wiederholt sich aus Gründen der Symmetrie auf der linken Seite des Gehäuses. Die große, gerändelte und somit leicht zu greifende Krone ist in einem Rohr zwischen den Erhebungen auf der rechten Seite verschraubt; die entsprechenden Vorsprünge auf der linken Seite sind zwar optisch sehr ansprechend, erfüllen aber keinen praktischen Zweck. Vier Schraubenpaare, die mit ihren Schlitzen tangential zu einem gedachten Kreis entlang der Lünette ausgerichtet sind und diese fest mit dem Mittelteil des Gehäuses verbinden, verstärken das Erscheinungsbild zusätzlich. Insgesamt bildet das Gehäuse ein sportlich-kantiges, aber nicht scharfkantiges Ensemble mit abwechselnd polierten und satinierten Partien. Satiniert sind auch die Kontaktflächen der keilstumpfförmigen Drücker des Chronographen, deren Kanten poliert sind. Dank des integrierten Säulenrads startet und stoppt der Chronograph, kehrt zum Nullpunkt zurück und führt seine Flyback-Funktion reibungslos und sauber aus, wobei die Druckpunkte für die Auslösung der verschiedenen Vorgänge unverkennbar sind.

Vier Schraubenpaare, die denen auf der Lünette ähneln, sichern den Ausstellungsboden.

Gehäuse und Armband mit einzigartiger Expertise gefertigt
Wie die Lünette ist auch der Boden fest mit dem Gehäuse verschraubt, das dadurch bis zu 100 Meter wasserdicht bleibt. Der Mittelteil des Gehäuses ist mit polierten Einlagen versehen und geht fließend in die Bandanstöße über, wodurch es mit dem Design des Armbands harmoniert. Das Gehäuse geht nahtlos in das Edelstahlarmband über und verkörpert damit die derzeit beliebte integrierte Gehäuse-Armband-Konstruktion. Das Ensemble erreicht dieses Ziel, weil Chopard nicht nur das Uhrwerk und alle seine Komponenten herstellt und montiert, sondern auch das Gehäuse und das Armband in seinen eigenen Werkstätten produziert.

Die Teile des Armbands, die ebenfalls aus Lucent Steel A223 gefertigt sind, werden auf der Rückseite des Armbands auf Chopard-typische Weise verschraubt. Die einzelnen Glieder bestehen aus satinierten Oberflächen mit facettierten Kanten und polierten Mittelteilen und münden in eine hochwertige, beidseitige Faltschließe. Im geschlossenen Zustand bildet das Armband ein nahtloses Ganzes und spiegelt unaufdringlich die Juwelierskunst des Hauses Chopard wider. Die Alpine Eagle XL Chrono ist aber auch mit einem beeindruckenden Preis versehen, den man vor dem Kauf mit einem Adlerauge betrachten muss.

Wie der Name schon andeutet, misst die Alpine Eagle XL Chrono von Chopard 44 mm im Durchmesser.

MERKMALE:
Hersteller: Chopard & Cie S.A., Rue de Veyrot, 8, C.P. 85, 1217 Meyrin 1, Schweiz
Referenznummer: 298609-3001
Funktionen: Stunden, Minuten, kleine Sekunde, Datum, Flyback-Chronograph (zentraler Sekundenzeiger, Hilfszifferblätter für bis zu 30 abgelaufene Minuten und 12 abgelaufene Stunden), Tachymeterskala, verschraubte Krone
Uhrwerk: Chopard 03.05-M, Automatik, COSC-zertifiziert, 28.800 U/min,
45 Lagersteine, Chopard Variner Unruh, Nivarox 1 Flachspirale, Triovis-Feinregulierung, Kif-Stoßsicherung, 60 Stunden Gangreserve, Durchmesser = 28,8 mm, Höhe = 7,60 mm
Gehäuse: Gehäuse aus Lucent Steel A223 mit entspiegelten Saphirgläsern über dem Zifferblatt und im Gehäuseboden, wasserdicht bis 100 m
Armband und Schließe: Lucent Steel A223-Armband, Doppelfaltschließe mit seitlichen Drückern
Gangresultate (Abweichung in Sekunden pro 24 Stunden (Voller Aufzug/nach 24 Stunden):
Am Handgelenk +1,0
Zifferblatt aufwärts +0,7 / +1,2
Zifferblatt abwärts +2,1 / +1,3
Krone aufwärts +2,3 / +2,5
Krone unten +1.0 / +1.3
Krone links +3,4 / +3,7
Größte Abweichung 2,7 / 2,5
Mittlere Abweichung +1,9 / +2,0
Durchschnittliche Amplitude:
Flache Stellungen 316° / 305°
Hängende Stellungen 292° / 283°
Abmessungen: Durchmesser = 44,18 mm, Anstoßbreite = 25,5 mm integriert, Höhe = 13,27 mm, Gewicht = 204,0 Gramm
Variationen: Mit absolut schwarzem Zifferblatt (Ref. 298609-3002, $19.200); bicolor Gehäuse (Ref. 298609-6001, $26.800)
Preis: $19.200