Jede Uhr, die versteigert wird, hat mindestens zwei spezifische Geschichten zu erzählen. Da ist zum einen die Geschichte der Uhr selbst und zum anderen der Preis, für den sie tatsächlich verkauft wird. Dieser kann die Bedingungen auf dem Sekundärmarkt beeinflussen und sogar ein Indikator für das Interesse der Öffentlichkeit an einer bestimmten Uhr, einer ganzen Kollektion oder sogar der Marke selbst sein. Die Gewinner sind in der Regel nicht identifizierbare Privatpersonen, die per Telefon oder Internet bieten, und diese Geschichten enden, sobald der Hammer gefallen ist – ein sprichwörtlicher Vorhang, wenn es je einen gegeben hat.

Eine außergewöhnliche Ausnahme war unsere fortlaufende Berichterstattung über die Tiffany-Blue Patek Philippe Nautilus 5711, die im vergangenen Dezember bei Phillips New York für die beeindruckende Summe von mehr als 6,5 Millionen Dollar verkauft wurde, wobei die gesamte Summe der Naturschutzorganisation The Nature Conservancy (TNC) zugute kam. Sechs Wochen, nachdem wir die Geschichte für abgeschlossen hielten, berichteten wir exklusiv darüber, wie einer der Unterbieter, ein junger Sammler namens Zach(@zachattack__25), die Uhr erhalten hat. Und heute freue ich mich, Ihnen den wahrscheinlich dritten und letzten Akt dieser Tiffany Blue-Geschichte präsentieren zu können – einen kurzen Blick darauf, wohin genau all diese Millionen Dollar geflossen sind und was sie für die Welt getan haben.

Bild, @waitlisted

Ich sprach mit David Banks, Chief Conservation Officer bei The Nature Conservancy, um mehr über die verschiedenen Projekte des Unternehmens zu erfahren und darüber, wie genau die Summe von 6,5 Millionen Dollar die weltweiten Aktivitäten von The Nature Conservancy in den letzten fünf Monaten unterstützt hat.

Was Sie über The Nature Conservancy wissen sollten

Ein häufiges Problem bei Wohltätigkeitsorganisationen ist, dass die Spenden in Gehälter und Gemeinkosten fließen und nur wenig Geld für die eigentliche Sache, die sie fördern, zur Verfügung steht. Wir können mit Sicherheit sagen, dass The Nature Conservancy eine der guten Organisationen ist. Ein kurzer Blick auf die philanthropische Überwachungsseite Charity Navigator gibt TNC eine “Give With Confidence”-Bewertung von 85/100, wobei schätzungsweise fast 70 Prozent der gespendeten Gelder direkt in Programmausgaben fließen. Charity Watch, eine ähnliche Website, stuft die Organisation ebenfalls hoch ein, mit einer Top-Bewertung von “A-” und einer geschätzten Zahl von 75 Prozent der Spenden, die direkt in die spezifischen Programme der Wohltätigkeitsorganisation fließen. Die verbleibenden Mittel werden für die Gehälter der Mitarbeiter der Wohltätigkeitsorganisation, das Betriebskapital und andere Ausgaben für die Mittelbeschaffung verwendet.

The Nature Conservancy hat ihren Sitz in Arlington, Virginia, unterhält aber Tochtergesellschaften und Niederlassungen in mehr als 75 Ländern auf der ganzen Welt. Seit ihrer Gründung im Jahr 1951 hat die TNC mehr als eine Million Mitglieder und Unterstützer, die es ihr ermöglichen, weltweit mehr als 119.000.000 Hektar Land und Tausende von Flusskilometern zu schützen.

“Wir konzentrieren uns auf den Schutz von Land und Gewässern, und zwar auf eine Art und Weise, die zu greifbaren Ergebnissen für die Natur und die Menschen führt”, sagt Banks, der seit 29 Jahren bei The Nature Conservancy arbeitet und sich vom Praktikanten zum Chief Conservation Officer der Organisation hochgearbeitet hat. (Er trägt abwechselnd eine Casio und eine Citizen an seinem Handgelenk, falls Sie neugierig sind.)

Was nach der Auktion geschah

Vor der Auktion am 11. Dezember 2021 im Phillips-Hauptquartier in New York wussten wir, dass Tiffany & Co. die Naturschutzorganisation Nature Conservancy als Begünstigte der Auktion ausgewählt hatte. Was wir jedoch nicht wussten, bis wir mit Banks sprachen, war, wie sehr der New Yorker Juwelier die Organisation in den letzten Jahren unterstützt hat. Die Beziehung zwischen TNC und Tiffany geht auf die Arbeit des ehemaligen Tiffany-CEO Michael J. Kowalski zurück, einem leidenschaftlichen Umweltschützer, der im Vorstand der Karibikprogramme von The Nature Conservancy sitzt.

Dieses spezielle Projekt wurde jedoch zwischen Tiffany & Co. und der Fundraising-Abteilung von The Nature Conservancy vermittelt. Es wurde so schnell und leise abgeschlossen – die Uhr wurde offiziell am 6. Dezember angekündigt, weniger als eine Woche vor der Auktion -, dass die meisten Mitglieder des TNC-Teams, einschließlich Banks selbst, erst nach der Auktion davon erfuhren. Es versteht sich von selbst, dass sie von dem Ergebnis schockiert waren.

“Ich weiß aus Gesprächen mit unserem Entwicklungsteam, dass wir gehofft haben, durch den Uhrenverkauf eine gute Spende zu erhalten”, sagt Banks. “Aber ich glaube nicht, dass irgendjemand damit gerechnet hat, dass die Uhr einen so hohen Betrag erzielen würde, wie sie es tat. Als ich kurz nach Ende der Auktion davon erfuhr, bin ich fast vom Stuhl gefallen. Es war ein guter Tag.”

Sie erinnern sich vielleicht an unseren Folgeartikel, dass Zach(@zachattack__25) die Uhr schließlich für sein letztes Gebot zuzüglich der Provision kaufte – eine Gesamtsumme von etwa 6,2 Millionen Dollar. Damals bestätigte mir Phillips, dass die ursprüngliche Summe von 6,5 Millionen Dollar immer noch an The Nature Conservancy gezahlt werden würde. Banks und TNC bestätigten noch einmal, dass die Gesamtsumme, die sie bei der Auktion erhalten haben, die ursprünglichen 6,5 Millionen Dollar sind – und keinen Cent weniger.

Zach(@zachattack__25) bietet bei der Auktion auf die Uhr. (Bild, @waitlisted)

“Der Betrag, den wir durch diese Auktion erzielen konnten, und die Möglichkeiten, die sich daraus ergeben, sind wirklich beeindruckend”, sagt Banks. “Tiffany wollte unbedingt, dass die Gelder in unsere Naturschutzprojekte mit höchster Priorität fließen. Sie wollten, dass sie an verschiedenen Orten auf der ganzen Welt helfen, um greifbare Ergebnisse zu erzielen, vor allem in Bezug auf den Schutz von Land und Wasser für Wildtiere und die Natur, aber auch um uns bei der Bewältigung der Klimakrise zu helfen. Sie kamen zu uns und fragten: “Welche Orte sind wichtig? Also schlugen wir eine Reihe von Orten vor, die nach ihrer Meinung hohe Priorität haben. Wir haben ziemlich viel hin und her überlegt. Wir haben uns dafür entschieden, diese Mittel an Projekte zu verteilen, die derzeit vor Ort durchgeführt werden, damit sie die Arbeit schnell vorantreiben können. Ich denke, dass die meisten dieser Mittel innerhalb des nächsten Jahres ausgegeben werden, um Ergebnisse vor Ort zu erzielen.”

In enger Zusammenarbeit mit Tiffany wurden fünf der wichtigsten Programme von The Nature Conservancy für die Vergabe der Mittel ausgewählt. Die Aktivitäten der Organisation in Papua-Neuguinea, Borneo, der Karibik und Alaska erhielten jeweils insgesamt 1.225.000 Dollar, während die Bemühungen von TNC in Belize mit 1.603.000 Dollar etwas mehr erhielten. Wenn man alles zusammenzählt, kommt man auf den angekündigten Preis von 6.503.000 $, den das Los 1T bei der Phillips New York Watch Auction Five ursprünglich erzielte.

Bild, @waitlisted

“Tiffany wollte sicherstellen, dass das Geld in gute Projekte an Orten fließt, die die Mittel benötigen, und nicht in Orte, die bereits über reichlich Mittel verfügen, damit konkrete Arbeit geleistet werden kann”, sagt Banks. “Sie haben auf uns gehört, anstatt uns zu dirigieren, was nicht immer der Fall ist. Wir würden so etwas gerne öfter machen, weil es eine wirklich gute Geschichte für den Naturschutz ist. Zach hat am Ende eine tolle Uhr bekommen und wir können auf der ganzen Welt unglaubliche Arbeit leisten. Wenn wir mehr davon machen könnten, wo alle davon profitieren, wären wir sehr daran interessiert.

Im Folgenden werden die einzelnen Projekte, denen die Mittel zugute kommen, näher vorgestellt.

Der Maya-Wald in Belize: $1.603.000

Der größte Teil des Geldes aus dem Verkauf des Tiffany Blue 5711 wurde für den Erwerb von 236.000 Hektar des Tropenwaldes Selva Maya im Nordwesten von Belize verwendet, der zu den artenreichsten Tropengebieten der Welt gehört.

“Es half uns, die Erhaltung eines Projekts in Belize abzuschließen”, sagt Banks. “Wir hatten das Grundstück erworben und brauchten ein wenig zusätzliches Geld, um die Erwerbskosten zu begleichen. So konnten wir das Geld aufstocken und das Projekt abschließen.”

Belize beherbergt eine der größten Jaguarpopulationen Mittelamerikas. (Bild, Bernard Dupont)

The Nature Conservancy hat sich mit einer Reihe von Unternehmen zusammengetan, die unter dem Namen The Rainforest Trust bekannt sind, um dieses Stück Land zu erwerben und zu schützen, das neun Prozent der gesamten Landfläche von Belize ausmacht. Es ist ein Ort, der besonders anfällig für illegale Abholzung und Entwaldung ist, ganz zu schweigen von der Wilderei von Tieren wie Jaguaren, Ozelots, Tapiren und Klammeräffchen.

Die Karibik: 1.225.000 $

The Nature Conservancy ist derzeit in 17 Ländern und Territorien in der Karibik tätig, was diese Region zu einem der wichtigsten und dauerhaftesten Schwerpunktgebiete der Organisation macht. Seit mehr als 40 Jahren unterhält TNC einen Stützpunkt in der Region, der sich vor allem auf die Wiederherstellung von Riffen, den Schutz der Meere und die Erhaltung gefährdeter Küstengemeinden konzentriert.

Zu den jüngsten Erfolgen von TNC in der Karibik gehören die Unterstützung bei der Ausweisung von fünf Millionen Hektar Meeres- und Küstengebiet auf den Bahamas als Meeresschutzgebiet sowie die Eröffnung eines neuen Korallenforschungslabors auf den US-Jungferninseln, das den laufenden Bemühungen zur Wiederherstellung der Riffe zugute kommt.

The Nature Conservancy ist in 17 der Länder und Territorien der Karibik vertreten. (Bild, Milenioscuro, übersetzt von Thayts, CC BY-SA 3.0, über Wikimedia Commons)

Eines der bemerkenswertesten Werke der Nature Conservancy in der Region war das Jack and Isaac Bay Preserve, das 1999 auf den U.S. Virgin Islands eingerichtet wurde. Dieser 300 Hektar große Küstenabschnitt war einst für Wohn- und Gewerbegebiete vorgesehen, bevor TNC ihn erwarb, um die wichtigen Korallenriffe zu erhalten und die Nistpopulationen der gefährdeten Meeresschildkröten zu schützen, die sich an den Stränden aufhalten.

Weitere Informationen über die jüngsten Erfolge von The Nature Conservancy in der Region finden Sie im Caribbean 2021 Impact Report.

Papua-Neuguinea: 1.225.000 $

“Die [durch die Uhr] gesammelten Mittel werden dazu verwendet, Lücken zu schließen”, sagt Banks. “Die Kosten für die Durchführung von Projekten in Ländern wie Papua-Neuguinea oder Borneo sind aufgrund der Abgeschiedenheit und der Tatsache, dass wir oft Landkonzessionen erwerben müssen, sehr hoch. Das bedeutet höhere Kapitalkosten, die tendenziell schneller anfallen, aber das ist auch der Grund, warum wir diese greifbaren Ergebnisse erzielen können.

The Nature Conservancy unterhält seit über 25 Jahren ein Naturschutzprogramm, das sich in erster Linie auf die nachhaltige Entwicklung in Papua-Neuguinea konzentriert. Ein Beispiel für die jüngste Arbeit ist der Aufbau und die Verbindung eines Netzwerks von 10.000 lokalen Fischern auf der kleinen Insel Manus, das sowohl gefährdete Fischgründe schützt als auch eine Gewinnbeteiligung an den geernteten und verkauften Seegurken ermöglicht.

Ein Mangrovensumpf in Papau-Neuguinea. Foto: © Arne Hodalic/CORBIS/Corbis via Getty Images

In jüngerer Zeit hat TNC jedoch in den Schutz der Mangrovenwälder an der Küste investiert, indem sie die Mangrove Market Women gegründet hat, eine Gruppe, die sich für die Chancen der Frauen vor Ort durch den Schutz der Mangrovenwälder einsetzt.

“Dieses Geld von Tiffany ist für unsere Teams in Gebieten, in denen es keine lokale Unterstützung gibt, wie wir sie in den USA haben, von großer Bedeutung”, sagt Banks. “Sie brauchen wirklich diese Unterstützung von außen.

Borneo: 1.225.000 $

Borneo ist die Heimat der vermutlich ältesten Regenwälder der Welt. Die Naturschutzorganisation Nature Conservancy hat im Laufe der Jahre viel in den Schutz dieser Wälder investiert, vor allem durch den Kauf von Holzkonzessionen von Unternehmen, die das Recht haben, bestimmte Gebiete abzuholzen.

Ein Orang-Utan auf der Insel Borneo. (Foto: Paula Bronstein/Getty Images)

“Wir kaufen den Holzfirmen die Konzessionen ab und sorgen in Abstimmung mit der Regierung dafür, dass der Wald nicht abgeholzt wird”, sagt Banks. “Diese Gebiete sind sehr wichtig für Orang-Utans und andere Arten. Sie sind auch einer der wichtigsten Orte für die Kohlenstoffbindung. Diese Wälder binden Kohlenstoff aus der Luft, aber wenn sie abgeholzt werden, können sie das nicht mehr tun. Daher ist es wirklich wichtig, sie im Hinblick auf den Klimawandel und für Arten wie Orang-Utans zu schützen.”

Der Alaska Tongass National Forest: 1.225.000 $

Das letzte Programm, dem die von Tiffany, Patek und Phillips gesammelten Gelder zugute kommen, ist die Seacoast Trust Partnership, die ihren Sitz im Tongass National Forest in Alaska hat. The Nature Conservancy hat dazu beigetragen, einen Fonds für die indigenen Gemeinden im Südosten Alaskas einzurichten und ist mit ihnen eine Partnerschaft eingegangen, um eine nachhaltige, gemeinschaftsbasierte wirtschaftliche Entwicklung in diesem Gebiet zu fördern und zu ermöglichen.

“Wir haben uns mit der Gemeinschaft der Ureinwohner Südostalaskas zusammengetan, um den so genannten ‘Seacoast Trust’ zu gründen”, sagt Banks. “Es handelt sich um einen Fonds, der die Erhaltung der Wälder sowie nachhaltige Arbeitsplätze und Lebensgrundlagen in den Küstengebieten Alaskas unterstützt und zum Schutz der Artenvielfalt und zur Bekämpfung des Klimawandels beiträgt. Wir haben also eine Million Dollar aus dem fake Uhren verkauf in diesen Fonds gesteckt, der in den Schutz des Südostens Alaskas fließt, was für uns und die Gemeinschaft eine große Priorität ist.”

Im Tongass National Forest. (Foto von Ron Sanford/CORBIS/Corbis via Getty Images)

Das Hauptziel des Seacoast Trust ist es, die lokale Bevölkerung bei der Umstellung ihrer Wirtschaft von der großflächigen Abholzung des Tongass National Forest zu unterstützen, der zufälligerweise der größte intakte Regenwald der gemäßigten Zone der Welt ist. Einige der in der Entwicklung befindlichen Programme, die durch den Fonds unterstützt werden, umfassen die Wiederherstellung nachhaltiger Lachsläufe, die Einrichtung neuer Waldkohlenstoffprojekte, die Erhöhung der lokalen Ernährungssicherheit, die Entwicklung regionaler Energieunabhängigkeit und die Stärkung der Befugnisse der Stammesbehörden bei der Zuständigkeit und Erhaltung der lokalen natürlichen Ressourcen.