Der Kaufratgeber geht technisch auf sechs Uhren mit Ankerhemmung ein, die nicht aus der Schweiz stammen

Wie am Schnürchen gruppieren wir jeden Sonntag in unserem Einkaufsführer eine Reihe von replica Uhren zu einem gemeinsamen Thema. Dabei kann es um ganz unterschiedliche Themen gehen, etwa um Farben, Formen und Materialien, aber auch um einen bestimmten Stil oder auch um Komplikationen. Sehr selten gehen wir tief in das Uhrwerk ein, um eine Uhrenserie zu unterscheiden, aber heute ist einer dieser Tage. Die überwiegende Mehrheit der Uhren basiert auf der Schweizer Hebelhemmung, bei der eine gefederte Unruh mit einer Ankergabel und einem Ankerrad zusammenarbeitet, um die Freisetzung der von der Aufzugsfeder kommenden Energie zu steuern und wiederum die Zeiger anzutreiben. Aber es gibt noch andere Optionen als die nicht so effiziente Schweizer Hebelhemmung, die Ihre Aufmerksamkeit sehr wert sind! Vor diesem Hintergrund stellen wir Ihnen hier sechs Uhren vor, die sich für unterschiedliche Arten von Hemmungen entscheiden, um ein mechanisches Uhrwerk zu regulieren.

Der traditionelle Aufbau für eine Schweizer Hebelhemmung.
Um es noch etwas klarer zu machen: Die Schweizer Hebelhemmung gibt es schon seit Jahrhunderten und ihre Wurzeln liegen in der von Thomas Mudge erfundenen Hebelhemmung. Nach dieser entscheidenden Entwicklung begannen mehrere Schweizer Hersteller mit der Weiterentwicklung zu dem, was wir heute als Swiss Lever Escapement kennen. Auch heute noch folgt es dem gleichen Prinzip und der gleichen Geometrie, obwohl Innovationen bei Materialien und Präzision es sehr zuverlässig gemacht haben. Aber, und das ist für manche wichtig, es ist nicht perfekt.

Eines der Probleme ist die relativ hohe Reibung zwischen den Ankergabeln und den Zähnen des Ankerrads, die eine Schmierung erforderlich macht. Um dem entgegenzuwirken, suchen Hersteller nach schmiermittelfreien Materialien wie Silikon oder experimentieren sogar mit der Geometrie des Ankers und des Ankerrads (und seiner Zähne). Eine der bekanntesten Alternativen ist die Koaxialhemmung von George Daniel, die in praktisch allen modernen Omega-Uhren zu finden ist. Wir werden nicht auf alle Details aller verschiedenen Arten von Hemmungen eingehen, laden Sie jedoch ein, unsere technische Perspektive auf die Entwicklung der Hemmung und anschließend des gesamten Regulierorgans zu lesen, wenn Sie mehr erfahren möchten.

CYRIL-BRIVET NAUDOT ECCENTRICITY RÉSERVE DE MARCHE – LIBRE EXCENTRIQUE HEMMUNG
Der unabhängige französische Uhrmacher Cyril Brivet-Naudot macht die Dinge ganz anders und praktisch alles von Hand. Alles auf traditionelle Weise zu machen ist eine Sache, aber eine sehr ungewöhnliche Hemmung einzubauen und zu verbessern, ist eine ganz andere Sache! Cyril entschied sich für die Libre-Excentrique-Hemmung, die erstmals um 1860 von Louis Richard entwickelt wurde. Diese verlorene Direktimpulshemmung gibt der Hemmung nur einen einzigen Impuls, wobei zwei Verriegelungspaletten die Bewegung des Hemmungsrads steuern. Dies verbessert die Stabilität und Stoßfestigkeit, ohne dass die chronometrische Präzision dieser Art von Hemmung verloren geht. Weitere Informationen finden Sie hier in unserer ausführlichen Geschichte über die Eccentricity Réserve de Marche.

Kurze Fakten – 38,5 mm x 10,5 mm – handgefertigtes Silber- oder Goldgehäuse – Vorder- und Rückseite aus Saphirglas – Schlüssellöcher zum Aufziehen und Einstellen im hinteren Glas – auf dem Zifferblatt montierte übergroße Unruh – außermittige Zeitanzeige – gekörnte Hauptplatine – Schlüssel -eigenes Uhrwerk mit Aufzug – Libre Excentrique-Hemmung – 18.000 Halbschwingungen pro Stunde – 40 Stunden Gangreserve – direkter Federhausaufzug – Stunden, Minuten (über festen Zeiger), Gangreserveanzeige – Alligatorlederarmband – auf Bestellung gefertigt – ab 120.000 EUR

OMEGA SPEEDMASTER DARK SIDE OF THE MOON APOLLO 8 – KOAXIALE HEMMUNG
Omega ist bekannt für seine Master-Chronometer-Zertifizierung, aber auch für die Koaxialhemmung, die erstmals in den 1970er Jahren von George Daniels entwickelt wurde. Diese bahnbrechende Innovation ist neben dem Swiss Lever die einzige in Massenproduktion hergestellte Hemmung und findet sich in dieser Speedmaster Apollo 8 wieder. Um die Reibung zu reduzieren und die Stabilität zu verbessern, verdoppelt die koaxiale Hemmung die Anzahl der Paletten und teilt ihre Funktion auf zwei Paare auf. Ein Paar verriegelt/entriegelt das Hemmungsrad, das andere Paar empfängt und überträgt Impulse an die Unruh. Dank dieses Systems wird die Reibung stark reduziert, was zu einem geringeren Verschleiß der Komponenten und damit zu längeren Wartungsintervallen führt. Wir empfehlen dringend, sich für weitere Einzelheiten unser ausführliches Video zur Omega-Koaxialhemmung anzusehen.

Kurze Fakten – 44,25 mm x 13 mm – schwarzes Zr02-Keramikgehäuse, gebürstet und poliert – Saphirglas vorne und hinten – feste Keramiklünette mit Tachymeterskala – 50 m wasserdicht – skelettiertes schwarz eloxiertes Zifferblatt mit Mondoberflächenstruktur – geschwärzte Zeiger mit SLN – gelb Sekunden- und Chronographenzeiger – Saturn V kleiner Sekundenzeiger – Kaliber 3869, hauseigene Automatik – Master Chronometer-Zertifizierung – Koaxialhemmung – 21.600 Halbschwingungen pro Stunde – 50 Stunden Gangreserve – schwarz-gelbes Kautschukarmband mit Faltschließe – nicht limitierte Auflage – EUR 15.700

RAUL PAGES REGULATEUR À DÉTENTE RP1 – DETENT ESCAPEMENT
Die Rastenhemmung wird am häufigsten mit Marinechronometern in Verbindung gebracht, die oft in kardanischen Konstruktionen aufgehängt sind, um sie gerade zu halten. Es ist ziemlich effizient, da es sich um eine direkte Impulshemmung handelt, die die Reibung erheblich reduziert. Allerdings wurde eine solche Hemmung in Armbanduhren selten eingesetzt, da sie nicht selbststartend und sehr stoßempfindlich ist. Die von Raúl Pagès im Regulateur à Détente RP1 vorgeschlagene Lösung besteht darin, die Arretierung (Arm) der Hemmung zu drehen und das System mit einem Auslöseschutzmechanismus auszustatten, bei dem ein Schnabel in eine Kerbe in der Rolle eingreift. Das Hemmungsrad wird nur dann freigegeben, wenn die Spitze der Sperre in diese Kerbe eindringt, und nicht, wenn es einem unerwarteten Stoß ausgesetzt wird. Weitere Details zu dieser sehr cleveren Lösung finden Sie in unserer ausführlichen Story hier.

Kurze Fakten – 38,5 mm x 10,2 mm – Edelstahlgehäuse, gebürstet und poliert – Vorder- und Rückseite aus Saphirglas – 30 m wasserdicht – sandgestrahltes und diamant- und vernickeltes Zifferblatt – erhabene Minuten- und Stundenringe – blaues Hilfszifferblatt für die kleine Sekunde – Zeiger aus Stahl – Manufakturwerk, Handaufzug – 171 Komponenten – 47 Stunden Gangreserve – Schwenkhemmung mit Auslösesicherung – versetzte Stunden, zentrale Minuten, kleine Sekunde – schwarzes oder beiges Lederarmband – CHF 85.000 (exkl. Steuern). )

LAURENT FERRIER CLASSIC TRAVELLER MAGNETIC GREEN – NATÜRLICHE HEMMUNG
Die natürliche Hemmung wurde von Abraham-Louis Breguet erfunden, um die Chronometrie zu verbessern. Die Idee war, eine Hemmung mit zwei Ankerrädern zu schaffen, bei der die Impulse möglichst direkt auf die Unruh übertragen werden. Dadurch würde die Gleitreibung beseitigt, eine der Schwächen der Swiss-Hebel-Hemmung. Laurent Ferriers Natural Escapement wurde 2011 vorgestellt und ist eine Variante der ersten von Breguet entwickelten Variante, bei der die beiden Hemmungsräder ineinandergreifen, wobei das erste Hemmungsrad als Teil des Räderwerks auch das zweite antreibt. Diese natürliche Hemmung wird in Ferriers atemberaubendem Mikrorotorwerk verwendet, das unter anderem den Classic Traveller (hier in Magnetic Green) antreibt. Weitere Details finden Sie hier.

Kurze Fakten – 41,0 mm x 12,64 mm – Gehäuse aus Titan der Güteklasse 5, poliert – Vorder- und Rückseite aus Saphirglas – 30 m wasserdicht – magnetisches grünes Zifferblatt mit Sonnenschliff – kleine Sekundenanzeige mit Schneckenschliff – Markierungen und Zeiger aus Weißgold – Kaliber LF230.02, proprietär – Automatik mit Mikrorotor – 288 Komponenten – 21.600 Halbschwingungen pro Stunde – 80 Stunden Gangreserve – Natürliche Hemmung – Stunden, Minuten, kleine Sekunde, Datum – integriertes Titanarmband mit Faltschließe – CHF 62.000

BERNHARD LEDERER ZENTRALIMPULS-CHRONOMETER – ZENTRALIMPULS-HEMMUNG
Eine Weiterentwicklung der natürlichen Hemmung ist der Bernhard Lederer Central Impulse Chronometer. Basierend auf dem Prinzip der unabhängigen Doppelradhemmung von George Daniels ist diese mit zwei Federhäusern, zwei unabhängigen Räderwerken, zwei Remontoirs d’égalité und einer zentralen Impulshemmung zur Regulierung beider Sätze ausgestattet. Dank der Reuleaux-Dreiecks-Remontoirs ist es Lederer gelungen, die Antriebskraft auf ein äußerst feines Niveau zu glätten. Die Geometrie der Hemmungsteile wurde für eine optimale Funktion angepasst. Mehr zum Central Impulse Chronometer, den es nun auch in zwei sehr schönen Rotgold- und 904L-Edelstahl-Editionen gibt, finden Sie hier.

Kurze Fakten – 44 mm x 12,2 mm – Gehäuse aus 18 Karat Roségold oder 904L-Stahl – Vorder- und Rückseite aus Saphirglas – 30 m wasserdicht – Zifferblatt aus dunklem Rhodium oder Pazifikblau – exklusive Lederer-Guillochierung – durchbrochene blattförmige Zeiger – Kaliber 9012, Handaufzug – 21.600 Halbschwingungen pro Stunde – 38 Stunden Gangreserve – zwei Federhäuser, zwei unabhängige Räderwerke, zwei Remontoirs d’égalité, zentrale Impulshemmung – Stunden, Minuten, zwei kleine Sekunden – Kalbslederarmband – limitierte Auflage von je 25 Stück – CHF 138.600 (exkl. Steuern)

GIRARD-PERREGAUX NEO CONSTANT HEMMUNG – Knickblatthemmung
Vor anderthalb Jahrzehnten meldete Girard-Perregaux erstmals ein Patent für sein revolutionäres Konzept zur Erzielung einer konstanten Kraft in einem Uhrwerk an, einem der heiligen Grale der Uhrmacherei. Die von Nicolas Déhon entwickelte Buckling-Blade-Hemmung wurde in der kürzlich eingeführten Neo Constant Escapement weiter verbessert. Die untere Hälfte des Uhrwerks zeigt diese unglaubliche Entwicklung, wobei die große Hemmungsfeder aus Silizium gut sichtbar ist. Dies und alle anderen wesentlichen Verbesserungen gegenüber der ersten Iteration führen zu einer deutlich höheren Effizienz und einer garantierten Mindestgangreserve von 7 Tagen. Auch die Hemmung ist jetzt selbststartend und verfügt über eine COSC-Zertifizierung. Weitere technische Details zu diesem Meisterwerk finden Sie hier in unserer Videorezension.

Kurze Fakten – 45 mm x 14,80 mm – Gehäuse aus Titan der Klasse 5 – Vorder- und Rückseite aus Saphirglas – 30 m wasserdicht – durchbrochenes Zifferblatt mit Indizes am Außenring und halbdurchbrochenen Zeigern – Kaliber GP09200-1153, hausintern – Handaufzug – 21.600 vph – mindestens 7 Tage Gangreserve – Konstantkrafthemmung – Stunden, Minuten, Sekunden – schwarzes Kautschukarmband mit mikroverstellbarer Dreifachfaltschließe aus Titan – 105.000 EUR